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Inden und Albinen

... mit Goethes Augen gesehen

 

Inden

 

 

Goethe: "Wir sahen, als wir um eine Ecke herunterkamen und bei einem Heiligenstock ausruhten, unter uns am Ende einer schönen grünen Matte, die an einem ungeheuren Felsschlund herging, das Dorf Inden mit einer weissen Kirche ganz an den Hange des Felsens in der Mitte von der Landschaft liegen. Ueber der Schlucht drüben gingen wieder Matten und Tannenwälder aufwärts, gleich hinter dem Dorf stieg eine grosse Kluft von Felsen in die Höhe, die Berge von der linken Seite schlossen sich bis zu uns an, die von der rechten setzten auch ihre Rücken weiter fort, so dass das Dörfchen mit seiner weissen Kirche gleichsam wie im Brennpunkt von so viel zusammenlaufenden Felsen und Klüften dastand. Der Weg nach Inden ist in die steile Felswand gehauen, die dieses Amphitheater von der linken Seite, im Hingehen gerechnet, einschliesst. Es ist dieses kein gefährlicher aber doch sehr fürchterlich aussehender Weg. Er geht auf den Lagen einer schroffen Felswand hinunter, an der rechten Seite mit einer geringen Planke von dem Abgrunde gesondert. Ein Kerl, der mit einem Maulesel neben uns hinabstieg, fasste sein Tier, wenn es an gefährliche Stellen kam, beim Schweife, um ihm einige Hilfe zu geben, wenn es gar zu steil vor sich hinunter in den Felsen hinein musste. Endlich kamen wir in Inden an, und da unser Bote wohl bekannt war, so fiel es uns leicht, von einer willigen Frau ein gut Glas roten Wein und Brot zu erhalten, da sie eigentlich in dieser Gegend keine Wirtshäuser haben."

 

Albinen