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22. 08. 2005: "weihwasserwässrig"


Während draussen die Strassen, Wege und Pfade zu Grachten und Bissen mutieren, höre ich den ganzen Tag das Werk von Pink Floyd, von der ersten Scheibe bis zum letzten Kirchenglockensound der letzten. Die Haltung gegenüber dieser Musik hat sich in den verflossenen dreissig Jahren nicht geändert: für jeden Takt wurde, das ist nicht zu überhören, bei Mutti die Erlaubnis eingeholt, gekämmt, mit Kravatte und weissem Hemd. Man fühlt sich im ganzen wie in einer protestantischen Kirche, einer katholischen, einer jüdischen, einer muslimischen: man denkt die ganze Zeit lang nie an Musik sondern einzig an die Frage, was denn draussen los ist. Kaum ein Moment, wo die Musik nicht einlullt und lallt, es ist alles gut. Was zu Kritischem verformt wird, ist dröge Neurose, Privatsache. Nie eine Provokation, nie ein Schock; sie kennen das kompositorische Prinzip der Variation deswegen nicht, weil für sie die kleine Form gar nicht existiert, die grosse Musik. So wenig sie der Gesellschaft wiederstehen, setzen sie der eigenen musikalischen Phrase etwas entgegen. - Manchmal aber ist es ein unverleugbares Glück, nicht draussen sein zu müssen, drinnen gar den scheinhaftesten Bedürfnissen nachgeben zu dürfen.



Zusätze: Ein Zusatz

Am Dienstag, 23. August 2005 um 07.52 Uhr schrieb lala: Besser wird die Welt, wenn statt Mutti um Erlaubnis zu fragen das Bubi sie selbst wird: Wie eitler Sonnenschein nach drei Tagen Sinthflut wärmt 200 Motels. Auch 200 maliges Wiederhören macht diese grosse Platte der Mothers an keiner Stelle langweilig, weil Zappa über Formen im Kleinen und Grossen nachdenkt wie über Gesellschaft. Es sind alle Fenster offen - morgen geht es wieder in die steilen Matten und auf die steilen Plattjen, möglicherweise mit einem Floss frühmorgens hinauf durchs Frutig- und Kandertal.






Ur    Lala   Tsi ("Doggy") Dong