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Ueli Raz
Scribble's errancing
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Archive ab August 2005



August 2005
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Nur in Scribble's errancing:


Notizbuchforum

Französisch vor dem Mittagessen

      G     a

(Aus Zettels Traum)
lala am 28. 8. 2005 um 11.16 Uhr [link]

Amigne

Es braucht gute Zähne, um sich durch eine Flasche Amigne hindurchzubeissen.

Der Wein schmeckt wie Musik aus der frühen Neuzeit, 1500-1650, zuweilen gar wie die aus dem Lötschentaler Giätrich.

Man weiss jetzt: im alten Wallis hatten sie kleine Münder, artig zusammengezogen.

(Notiz vor 10 Jahren)
ur am 28. 8. 2005 um 10.41 Uhr [link]

Strohhalm Intelligenz

Es fällt leicht, bei schwierigen gesellschaftlichen Vorgängen, insbesondere bei ideologisch verformten Gebilden und Prozessen, der Dummheit der Personen die Schuld in die Schuhe zu schieben. Mit der Kraft der Verzweiflung ist solches Rülpsen zu vermeiden, weil der Defaitismus als der Pessimismus der Bösen, der im Urteil der Dummheit steckt, diesen Vorgängen nocheinmal zupass käme. Weder poltern noch den Kopf hängen lassen sind menschlich, sondern das Korn Optimismus in der letzten Wendung.
ur am 28. 8. 2005 um 07.20 Uhr [link]

weihwasserwässrig

Während draussen die Strassen, Wege und Pfade zu Grachten und Bissen mutieren, höre ich den ganzen Tag das Werk von Pink Floyd, von der ersten Scheibe bis zum letzten Kirchenglockensound der letzten. Die Haltung gegenüber dieser Musik hat sich in den verflossenen dreissig Jahren nicht geändert: für jeden Takt wurde, das ist nicht zu überhören, bei Mutti die Erlaubnis eingeholt, gekämmt, mit Kravatte und weissem Hemd. Man fühlt sich im ganzen wie in einer protestantischen Kirche, einer katholischen, einer jüdischen, einer muslimischen: man denkt die ganze Zeit lang nie an Musik sondern einzig an die Frage, was denn draussen los ist. Kaum ein Moment, wo die Musik nicht einlullt und lallt, es ist alles gut. Was zu Kritischem verformt wird, ist dröge Neurose, Privatsache. Nie eine Provokation, nie ein Schock; sie kennen das kompositorische Prinzip der Variation deswegen nicht, weil für sie die kleine Form gar nicht existiert, die grosse Musik. So wenig sie der Gesellschaft wiederstehen, setzen sie der eigenen musikalischen Phrase etwas entgegen. - Manchmal aber ist es ein unverleugbares Glück, nicht draussen sein zu müssen, drinnen gar den scheinhaftesten Bedürfnissen nachgeben zu dürfen.
lala am 22. 8. 2005 um 21.31 Uhr [link]

Wanderwege Wallis-Karte

Puff, am Abend zuvor noch Idee, jetzt schon hergestellt: ein Karte mit allen begangenen Wegen, wenigstens alle neuen verlinkt. Das bringt die Intention der Bilderflut etwas aus den Fugen; es aber nicht zu tun, wäre bei den jetzigen Möglichkeiten eine maschinenstürmerische Haltung. Hoffentlich steigert es die Besuchermasse nicht noch viel mehr.
ur am 22. 8. 2005 um 09.53 Uhr [link]

1916-2000

Mit der Zeit wurde es offensichtlich, dass Annemarie's Leben im Ursprung zerstört war. Kein Gespräch, in dem sie nicht über ihren Vater herzog - keines aber auch, in dem der Gesprächspartner nicht spontan ein auch nur andeutungsweise kritisches Wort gegen ihn hätte erwägen dürfen; sie stiess es um. In ihren Ärztesöhnen ging die Katastrophe weiter. Weder wurde der Tod der fast lebenslang Schwerkranken, die nur knapp vor ihm noch im unverhofft zurückgeschenkten Sehvermögen den verbotenen Anblick ihrer selbst mit langandauernder strafender Ohnmacht bezahlte, den kulturellen Gepflogenheiten gemäss bekannt gemacht noch wurde der Möglichkeit je Raum gegeben, an ihrer Grabstätte bei ihr zu sein. Dass sie eine Malerin war, die im Künstlerischen ihrer Grosstante, der Frühverstorbenen, nahestand, ist bis heute nirgends an den materiellen Werken aktuell in Erfahrung zu bringen. Ihr Erzeuger hat sie mit Lust vernichtet.
ur am 21. 8. 2005 um 05.56 Uhr [link]

Warenbild

Man hat sich ausgiebig mit den Fragen des Bildes als Ware abgegeben und die Momente in allen Richtungen hin dargestellt, wenn ein Gebilde nur stereotyp, subjektivistisch und schematisch rezipiert wird, ohne Aufmerksamkeit und Interesse auf das hin, was neu in seiner Entstehung und in seinem Gehalt sein könnte. Die Erscheinungsform wird zu der der grossen Industrien: Nike, Coke, Teufel'n'Bush, Sony, Migros, ARD, Warner, Wergo, Emi etc. sind die relevanten Punkte im künstlerischen Referenzsystem, nicht das Unbekannte und Rätselhafte, das zum Nachdenken Anlass gäbe. Mit der digitalen Mutation des Kapitalismus in den euroamerikanischen Zentren zur Überflussgesellschaft, in der einem Teil der Schlauen und Glücklichen zumindest im Bereich der immateriellen Güter nichts mehr unzugänglich zu sein scheint, ist eine zusätzliche, erweiterte Degenerierung vonstatten gegangen. Es wird neuerdings die moralische Grundidee, die die ganze Ideologie der Masse getragen hatte, dass alle ihre Dinge mit Ausnahme der Anmassungen ihrer Chefs ihren Preis haben, mit Verve und grosser Selbstüberzeugung von sich fern gehalten. Sobald ein Bild an einer beliebigen Stelle erscheint, erscheint es dem Rezipienten als ein Gebilde, das ihm an jeder von ihm gewünschten Stelle in jeder denkbaren Form technischer Qualität erweitert erscheinen soll, nicht mehr als Ware einer Firma, die ihren Preis hätte, sondern als Freeware einmal und als Crack ein andermal, als Dinge des Verwöhnten fetten Kindes, das nur noch wünschen und ansammeln kann und in Verwunderung die Augen reibt, wenn es über alle diese Dinge, die ihm über den Kopf wachsen und die es nur als blossen Haufen erlebt, im einzelnen sich äussern soll. Zum Heulen, ihr.
ur am 19. 8. 2005 um 10.14 Uhr [link]

Lucerne Festival

Die alten Luzerner Musikfestwochen wurden kritisiert, weil sie nur den konservativen Tendenzen nachgaben. So schlimm war es allerdings nicht durchweg, denn immerhin konnte dort Schönberg und Webern auf intensive Weise zum ersten Mal begegnet werden, und die Berner Neue Horizonte, die zwanzig Jahre später mit dem Einzug der Jazzleute zunehmend schwächelten, lernte ich auch dort schon kennen. Heute aber kann man nur noch die Schultern zucken - es sind die Preise, die aus einer gänzlich fernen Lebenswelt herüberwinken.
ur am 17. 8. 2005 um 09.19 Uhr [link]

Ausfall wegen Beinahe-Erkältung

Einer der ganz wenigen Tage in den letzten zwei Jahren, da sehr schönes und klares Wetter im Wallis nicht zum Fotografieren genutzt wird, weil das Vorstadium einer Erkältung sich nicht verflüchtigt, kalte Füsse, Schweiss und Kräuseln. Diese Symptome stellen sich seit frühester Kindheit bei sehr feuchter Luft ein, die eine bestimmte, allerdings noch nicht festgelegte Temperatur um die zwanzig Grad nicht überschreitet und mit Biswind aus Nordwest bis Ost daherkommt. Nicht ohne maliziösen Ausdruck meinte die Stationsärztin 2002 in Montana, solches könne durchaus in einer kleinen Hormonstörung seine Ursache haben.
ur am 17. 8. 2005 um 07.23 Uhr [link]

Copyright

Dank geht an diejenigen, die sich um die Sache zwischen Weiss und Schwarz kümmern, ohne je auf diesem Platz genannt zu werden, um diejenigen nicht anzulocken, die es mit bösen Schlägen verstehen, die mangelhaften Bruchstellen, die jene zu verbessern unterliessen, vollends aufzubrechen.


ur am 16. 8. 2005 um 21.27 Uhr [link]

Mercier Bieri

Es macht Mühe, Pascal Mercier sosehr positiv darzustellen wie Peter Bieri unverbindlich und fahrlässig erscheint. Die Empfindungen sind klar, die begriffliche Vermittlungsarbeit um so stockender. Es ist nicht nur die momentane Zusatzarbeit, die sich an diese Schwierigkeit anhängt; im Problem erscheint auch eine gewisse Irrelevanz. Ist es tatsächlich gleichgültig, wenn einer in einem literarischen Text progressiv tätig ist, in einem diskursiv-begrifflichen buchhalterisch und privatistisch? Wenn man dieser problematischen Empfindung nachgibt, wird im Nachhinein auch der Nachtzug nach Lissabon ein eher privates Stück l'Art pour l'Art als der zündende Eingriff in die langweilig gewordene literarische Kunstproduktion.
ur am 15. 8. 2005 um 21.54 Uhr [link]

Adorno come Mobile

Ich habe da was mitgebracht:


Franziska am 15. 8. 2005 um 13.39 Uhr [link]

Formate

Wenn es gelingt, das Absatzformat zu verkleinern und das Orange der Links neu zu färben, sind wir da schon sehr weit gekommen.
ur am 14. 8. 2005 um 17.28 Uhr [link]

Formate

Wäre schön, das Formatieren zu kapieren.
ur am 13. 8. 2005 um 22.02 Uhr [link]

Errance

Was Errance ist habe ich wieder vergessen.
lala am 13. 8. 2005 um 21.05 Uhr [link]

Stall

Ziemlich müde, das da zum Laufen zu bringen.
ur am 13. 8. 2005 um 20.47 Uhr [link]

Start

Errance ist die Art des Herumstreifens der Kühe beim Weiden.
ur am 13. 8. 2005 um 19.47 Uhr [link]






Ur    Lala   Tsi ("Doggy") Dong