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ur am 27. Januar 2006 um 08.00 Uhr: IP-Adresse unverborgen
Gestern auf einer Blogsite in Kanada den Sitemeter entdeckt, nach längerem Erwägen auch hier installiert, auf fünf Seiten mit Knotenaufgaben. Dieses winzige und schnelle Javascript-Programm geht an die äussersten Grenzen des Erträglichen in der Welt des Internets: in Realtime werden alle Besucher-IPs dargestellt und daran anschliessend alle vergangenen archiviert. Innerhalb eines Landes ist das Problematische nicht sichtbar, über die Kontinente hinweg aber eklatant. Besuche ich die kanadische Website, bin ich der einzige Ausländer, jedesmal mit Herkunftsort Bern, Schweiz. Da auf meiner Site fast nur Deutschsprachige surfen, ist mit der Registrierung einer Canadienne jedesmal eindeutig festgelegt, wer wann und wie lange zu Besuch kam oder eben nicht.
Einmal in die Welt gesetzt - nicht konkret auf den einzelnen Webseiten sondern überhaupt einmal im Internet - lässt sich das gefährliche Spielzeug nicht entschärfen. Zwar kann der Zähler so konfiguriert werden, dass nur einer mit Passwortzugang ihn zu lesen vermag; in kommerziellen Varianten zwischen 10 und 100 Dollar im Monat kann man ihn sogar unsichtbar auf den Seiten plazieren - beides macht die Sache aber um so schlimmer, weil man so mit zunehmendem Verdacht nur noch surft, wohl auf jeder Website lauere einer, der nichts anderes im Sinn hat als meine Visite wie ein Drohmittel gegen mich zu registrieren und zu archivieren. Es bleibt einem nichts anderes, als eine solche neue Wirklichkeit zu akzeptieren und sich danach zu richten. Wie das aussehen soll, ist natürlich noch nicht klar. Um Gutes scheint es da aber nicht zu gehen.